Das Kölner Veedel Ehrenfeld befindet sich im Wandel: Kreative Werkstätten und kleine Designerläden beleben ehemals öde Ecken, Deutschlands größte Moschee wartet auf ihre Eröffnung, Brachflächen wie das Industrieareal des Helios-Geländes werden umgenutzt. Wie sehen Jugendliche ihren Stadtteil? Was erwarten, erhoffen sie sich? Im Medienprojekt Mein Ehrenfeld – Unsere Zukunft haben sie ihre Ideen in Kurzfilme umgesetzt.
Angeleitet von der Kölner Filmemacherin Anna Ditges und anderen Filmprofis haben Ehrenfelder Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren in sechs Gruppen sechs Kurzfilme erarbeitet – von der Idee über die Planung, Produktionsvorbereitung, die Dreharbeiten und den Schnitt bis hin zu den sechs fertigen Minifilmen.
„Einen großen Teil seines beträchtlichen Charmes gewinnt der Film durch die Idee der Macher, auch die schönsten Pannen und das nervigste Gezicke während der Workshops einzubauen, die Hänger und das Gestammel, durchs Bild fahrende Roller und überlautes Vogelgezwitscher bei den Aufnahmen – und viele Diskussionen.“
Kölnische Rundschau
Buch | Regie | Montage | Produktion
Ora et labora – Das Unternehmen Pöppelmann
Der Mittelstand gilt als Garant für Stabilität und Zukunft. Doch die Unternehmen selbst werden nicht an der Börse gehandelt, sind nicht in den Medien präsent und halten ihr Geschäftsgebaren im kleinen Kreis der Eingeweihten.
Ora et labora – Das Unternehmen Pöppelmann porträtiert einen der vielen Mittelständler Deutschlands. Stellvertretend und persönlich zugleich erzählt der Film die von Erfolgen und Rückschlägen geprägte Geschichte des Unternehmens Pöppelmann: vom unermüdlichen Einsatz der Gründerfamilie während der Wirtschaftswunderjahre und vom Glauben an Gott, der den Alltag im Betrieb bis heute bestimmt.
Weihwasser auf Kunststoffspritzgussmaschinen, Allheilmittel aus der Apotheke Gottes, Fastenkuren und Vaterunser für die Führungskräfte … Ora et labora – Das Unternehmen Pöppelmann ist ein ungewöhnlicher Dokumentarfilm über einen ungewöhnlichen Familienbetrieb. In eindringlichen Bildern und Gesprächen eröffnet Anna Ditges Einblicke in den Alltag und das Selbstverständnis der Menschen, die sich dem katholischen Unternehmen Pöppelmann verpflichtet haben. Dabei wird deutlich: Für den Erfolg ihrer Firma hat die Gründerfamilie einen hohen Preis bezahlt.
Unternehmensporträt | 2011 | 62 min | punktfilm Anna Ditges
„Nie wirkt Ora et labora anbiedernd […]. Stattdessen durchdringt den Film das Erstaunen der ersten Begegnung.“
Konstantin Adamopoulos, Kunstjournalist
Buch | Regie | Kamera | Ton | Montage | Produktion
Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin
Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin ist ein persönlicher, direkter Film über Leben und Werk der Dichterin Hilde Domin – gedreht von einer fast 70 Jahre jüngeren Filmemacherin: Anna Ditges hat die Grande Dame der deutschen Nachkriegsliteratur mit der Kamera durch die letzten zwei Jahre ihres langen und spannungsreichen Lebens begleitet.
Eine junge Filmemacherin entdeckt die Lyrik von Hilde Domin und beschließt, die berühmte Dichterin kennenzulernen. Sie trifft auf eine wache, unkonventionelle 95-Jährige in einer Wohnung voller Bücher, Rosen und Erinnerungen – mit einer Lebensgeschichte, in der sich das letzte Jahrhundert spiegelt.
Hilde Domin, Jahrgang 1909, erzählt mit großer Offenheit aus ihrem bewegten Leben: von ihrer Kindheit in Köln, von 22 langen Jahren im Exil, von der Rückkehr nach Deutschland und ihrer späten Karriere als Dichterin. Zum ersten Mal spricht sie vor der Kamera über Erwin, die große Liebe ihres Lebens, und über ihre Einsamkeit im Alter. Themen, die der individuelle Blick der Filmemacherin in ausdrucksstarken Bildern festhält.
Anna Ditges, Jahrgang 1978, hat Hilde Domin immer wieder besucht und die alte Frau in ihrem Alltag, auf Reisen und quer durch ihre Erinnerungen begleitet – fast zwei Jahre lang, bis zum Tod von Hilde Domin im Februar 2006. Mit Ich will dich ist ein intimer und bewegender Film entstanden, der in seiner Konzentration auf das Wesentliche ähnlich präzise und eindringlich ist wie die schnörkellose Lyrik der Hilde Domin.
Dokumentarfilm | 2007 | 95 min | punktfilm Anna Ditges | WDR | SWR | 3sat | rbb | Film Kino Text Filmverleih | Filmstiftung NRW
„Der Film ist das letzte wichtige Dokument über die Dichterin. Ganz gefangen kommt man aus dem Kino und wendet seine Schritte zur nächsten Buchhandlung.“
Berliner Zeitung
Buch | Regie | Kamera | Ton
Meine Geschichte – Sechs Zeitzeugen zum Zweiten Weltkrieg
Die Schriftstellerin Annemie zeigte sich in ihrer Kindheit von Nazipropaganda beeindruckt und schämt sich noch heute dafür, wie unbedacht und naiv sie dem Vermittelten Glauben schenkte. Günter wird Opfer „arischer“ Diskriminierung, als seine Mutter einen jüdischen Finanzbeamten heiratet, und entwickelt im Zusammenleben mit seinem Stiefvater eine Abneigung gegen den Nationalsozialismus. Ewald war Bergmann mit Leib und Seele, doch Zechen gibt es nicht mehr und er ist seit 1985 pensioniert. Christa verliert im Krieg ihre Eltern, verbringt fünf Jahre ihres jungen Lebens im Zwangsarbeitslager und leidet noch heute unter den Traumata ihrer Jugend. Roman wird mit 18 Jahren von den Nazis aus dem heutigen Polen zur Zwangsarbeit deportiert und anschließend ins Konzentrationslager verschleppt. Im selben Alter wurde Alfons in den Krieg eingezogen und beschreibt Erlebtes wie die Schlacht von Monte Cassino als das Traurigste, Bitterste und Sinnloseste, was ihm je widerfahren ist.
Dokumentarische Reihe | 2006 | 6-mal 15 min | punktfilm Anna Ditges | Phoenix | WDR
„Mit sechs Zeitzeugeninterviews à 15 Minuten aus der Reihe ›Meine Geschichte‹ zeichnet Anna Ditges ein bewegendes Bild über die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Aus den Fragmenten erwächst eine gemeinsame Quintessenz: ein Appell zum Frieden.“
Sarah Kirkegaard
Buch | Regie | Montage
Ich bin grad so deutsch wie Sie – Ein deutsch-russisches Familienportrait
„Hier in Deutschland gibt es für meine Augen viel Schön“, sagt Lilia, die ihre Seele und ihren Beruf in Russland zurückgelassen hat. Gemeinsam mit ihrer Familie versucht sie, in Deutschland die immer geträumte alte Heimat wiederzufinden. Zwei Generationen zwischen den Fronten des Krieges und drei danach – das Rad der Geschichte dreht sich weiter. Der Dokumentarfilm Ich bin grad so deutsch wie Sie leitet durch Vergangenheit und Gegenwart vierer Frauen, erzählt von Träumen und vom alltäglichen Leben einer Großfamilie, deren Fremdsein sie über ihre verschiedenen Lebensstationen bis ins heutige Deutschland begleitet.
Ich bin grad so deutsch wie Sie ist Anna Ditges’ Diplomfilm. Er wurde 2003 im WDR ausgestrahlt.
Die betreuenden Professoren waren Horst Königstein und Dietrich Leder. Die dramaturgische Beratung hatte Rita Schwarze.
Dokumentarfilm | 2002 | 45 min | Kunsthochschule für Medien Köln
„Die junge Kollegin hat u.a. mit ihrem Diplomfilm an der Kunsthochschule für Medien Köln dokumentiert, welche erzählerische Kraft sie in diesem beachtlichen Debüt zu realisieren in der Lage ist.“
Prof. Dr. Horst Königstein
Buch | Regie | Montage
Vom Traum des fünfstöckigen Hauses – Vier Frauen in Honduras
Der Dokumentarfilm Vom Traum des fünfstöckigen Hauses – Vier Frauen in Honduras beleuchtet Frauen aus vier verschiedenen Generationen. Themen sind ihr Alltag, ihre Probleme und ihre Träume.
Die Mosquitia, das Naturschutzgebiet, in dem die Tawahka siedeln, erstreckt sich über Honduras und Nicaragua. Offiziell steht es unter Staatsschutz. Dennoch wird die einheimische Bevölkerung immer abhängiger von Großgrundbesitzern und reisenden Händlern. Mit dem daraus resultierenden Wandel ihrer traditionellen Lebensweise verschieben sich auch Werte und Maßstäbe.
Vom Traum des fünfstöckigen Hauses zeigt, wie verschieden die alten und die jungen Frauen am Río Patuca mit der Veränderung ihrer Gesellschaft umgehen und wie gegensätzlich sie den sozialen und infrastrukturellen Wandel werten.
Dokumentarfilm | 2001 | 60 min | Kunsthochschule für Medien Köln
„An diesem Projekt kann man sowohl Anna Ditges’ Beobachtungsgabe – hier einer fremden Lebenssituation – als auch ihre Produktionsenergie – ein solches Projekt in der Fremde ohne große Hilfsmittel durchzuhalten – festmachen.“
Prof. Dietrich Leder, KHM Köln
Produktion
Ziel von punktfilm Anna Ditges ist es, inhaltlich relevante und künstlerisch eigenständige Filme für Fernsehen und Kino zu realisieren. Im Zentrum stehen dabei kulturelle, soziale und politische Themen, die anhand von individuellen Schicksalen persönlich und authentisch erzählt werden.
Produktionen von punktfilm Anna Ditges:
Als ich anfing, meinen Film über Hilde Domin zu drehen, war mein Budget gleich null. Also entschied ich, selbst Kamera zu führen, und gründete meine eigene Produktionsfirma punktfilm Anna Ditges. Ich kaufte einen alten Opel Kadett für tausend Euro und fuhr regelmäßig mit qualmender Motorhaube den Graimbergweg in Heidelberg hinauf. Ein Freund hatte mir gesagt, ich könne den Kühltank notfalls auch mit Leitungswasser füllen … Hilde und ich machten so manch fröhliche Spazierfahrt mit dem von rostigen Stellen durchsetzten weißen Opel, der mir trotz mangelhafter Pflege fünf Jahre lang treu diente. Als ich ihn dann doch zum Schrottplatz begleiten musste, kamen mir die Tränen – dabei hatte ich ihn am Anfang so hässlich gefunden. Es waren die verflossene Zeit, die Hilde und ich in ihm verbracht hatten, und die Freiheit, welche er uns geschenkt hatte, die mich ihn lieb gewinnen ließen.
Partner
Das kleine Fernsehspiel ZDF | DEFA | DFFF | 3sat | FFA | Film Kino Text Filmverleih | Film- und Medienstiftung NRW | LVR | Jugend und Gesellschaft | Kunsthochschule für Medien Köln | Kulturamt der Stadt Köln | Montag Stiftung | Phoenix | rbb | RheinEnergieStiftung Kultur | Schwarz-Weiss Filmverleih | SWR | WDR
Anna
Anna Ditges ist Drehbuchautorin, Regisseurin und Produzentin. Sie lebt in Köln.
Sie ist Mitglied im Filmbüro NW und im Verband Deutscher Drehbuchautoren.
2020–2021 entwickelt Anna Ditges ihr Spielfilmdebüt Unter meiner Haut – das fließende Licht der Gottheit im Rahmen des Mentoring-Programms Into the Wild. Außerdem trainiert sie ihre Regie- und Schauspielführungs-Skills bei Mark Travis in Los Angeles und nimmt an seinem Director’s Lab teil, einer 16-wöchigen internationalen Ausbildung für ausgewählte Regisseur*innen.
2018–2019 absolviert Anna Ditges die Drehbuchwerkstatt München an der Hochschule für Film und Fernsehen.
2002–2017 stellt Anna Ditges als Autorenproduzentin Dokumentarfilme her. Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin ist Anna Ditges’ mehrfach ausgezeichnetes Kinodebüt aus dem Jahr 2008, für das sie neben der Regie auch Kamera, Schnitt und Produktion umsetzt. Der Dokumentarfilm läuft auf zahlreichen internationalen Filmfestivals und findet über 33.000 Besucher im deutschen Arthousekino. 2015 zweiter Kinodokumentarfilm in Personalunion: Wem gehört die Stadt – Bürger in Bewegung, ebenfalls international auf Festivals erfolgreich, sorgt für eine Vielzahl gesellschaftlicher Debatten zum Thema Demokratie und Mitbestimmung.
2009 erhält Anna Ditges ein Stipendium für eine zweimonatige Drehbuchweiterbildung an der New York Film Academy.
2008 bildet Anna Ditges sich beim Mediengründerzentrum NRW zur Produzentin weiter.
2002 schließt Anna Ditges ihr Studium (Regie Film/Fernsehen) an der Kunsthochschule für Medien Köln mit dem Diplom Audiovisuelle Medien ab.
Handwerk
Auszeichnungen
DEFA
Recherche-Stipendium
2012
Anschrift
Anna Ditges
Mediapark Süd
Sachsenring 2–4
50677 Köln